Buchinfo
Wien, Mitte des 19. Jahrhunderts: Zwei Schriftstellerinnen und eine Dame aus jüdischem Großbürgertum stehen im Zentrum dieses im besten Sinn historischen Romans. Claudia Erdheim lässt die porträtierten prominenten Persönlichkeiten wie die damalige kulturelle und politische Welt höchst eindrücklich lebendig werden.
Die zu ihrer Zeit berühmte Lyrikerin Betty Paoli, die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach und die gebildete Ida Fleischl, die einen literarischen Salon unterhielt, verband eine enge Freundschaft. Die Dichterinnen lasen einander ihre entstehenden Werke vor, besprachen Inhalt und Stil und rauchten dabei leidenschaftlich Zigarren. Emanzipierte, hochintelligente Frauen, prominente Gäste wie Freud und das Ehepaar Laube, Sommerfrischen und die wichtige Rolle der Dienstboten: Diese Lebenswelt bildet den Hintergrund für Claudia Erdheims Roman, in dem sie den gemeinsamen Alltag der Protagonistinnen und die sozialen Spielregeln der Zeit in einer bestechenden Schärfe nachzeichnet.
Buchbeginn
Betty
Sie sieht aus wie eine, die eher Geschichten hat als Gedichte schreibt. Und doch ist ihre Erscheinung durchaus die einer Dichterin. Ihre Gestalt ist hager, der Kopf leicht nach vorn gebeugt, das Gesicht länglich, blass, edel. Sie hat eine hohe Stirn, üppiges schwarzes Haar, in der Mitte gescheitelt und seitlich gelockt, dunkle ruhelose Augen. Aristokratische Hände. Eine feine Habichtsnase. Um den Mund spielt ein satirisches Lächeln. In ihrem Wesen liegt etwas Leidenschaftliches, Konvulsivisches, das zwar unter scheinbar ruhiger Hülle glimmt, aber dennoch von <zeit zu Zeit hervorblitzt.
Zitat
"Die Kunst ist etwas Heiliges. Sie darf nicht von dem launenhaften Geschmack der Menge abhängig sein. Oder gar sich nach ihm richten."
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