Jeden Tag ein Buch? Und das ein ganzes Jahr lang? Und noch dazu zu jedem Buch eine Besprechung schreiben? Und das Ganze neben Familie und Haushalt? Meiner Meinung nach ist das gar nicht zu schaffen. Zumindest nicht in meinem Lesetempo. Und kann da Lesen überhaupt noch Spaß machen?
Will da jemand auf den Putz hauen? Diese Fragen stellten sich mir, als ich den Klappentext las.
In Ordnung: Ich gehe mal davon aus, dass die Autorin uns nicht veräppeln will.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Anfangs fragte ich mich, wie man auf die Idee kommt, jeden Tag ein Buch lesen zu wollen. Bei Nina Sankovitch handelt es sich dabei um einen ernsten und sehr traurigen Grund: Ihre Schwester Anne-Marie ist gestorben und auch drei Jahre später hat Nina ihren Tod immer noch nicht verarbeitet, weiß nicht, wie sie mit der Trauer umgehen soll. Sie war der Meinung, sie müsste nun dafür sorgen, dass es allen in ihrem Umfeld gut ginge. Aber dabei rieb sie sich nur auf. So keimte in ihr die Idee dieses Lesejahres. Von ganz ungefähr kam es nicht, die Bücherliebe ist schon seit der Kindheit vorhanden. Bücher spielten in der Familie immer eine Rolle.
Und während Nina Sankovitch uns erzählt, welche Bücher sie gelesen hat, erfahren wir viel über ihre Familie. Über die Geschwister und die Eltern. Vor allem über den Vater, von deren Kriegserlebnissen sie erzählt.
Was ich besonders bewundere: Sie hat auch Bücher gelesen, die ihr angst machen. Das schaffe ich noch nicht in dem Maße, wie ich es gerne möchte.
Buchinfo
Mehr als 2,5 cm dick darf es nicht sein.
Aber das ist auch das einzige Ausschlusskriterium. Ob Krimi, Kochbuch, Klassiker - oder der aktuelle Topseller: Nina Sankovitch, Tochter polnischer US-Einwanderer, ist mit Büchern aufgewachsen. Und entdeckt nun, nach dem Tod ihrer geliebten Schwester, die Literatur ein zweites Mal für sich: als Trost- und Kraftspenderin. Zwischen Wäschebergen, Kindergeschrei und Supermarkt nimmt Nina sich Auszeiten - und entlockt jedem Buch ein anderes Geheimnis. "Die Eleganz des Igels", "Twilight" oder "Englische Liebschaften" - Lesen bedeutet pures Lebensglück: Und einmal am Tag den Moment, an dem man ganz bei sich ist.
Buchbeginn
Im September 2008 fuhren mein Mann Jack und ich an einem verlängerten Wochenende aus unserer Kleinstadt in Connecticut hinaus nach Long Island ans Meer. Unsere vier Kinder blieben bei meinen Eltern. Aufs Dach unseres Autos hatten wir ein Surfbrett geschnallt und im Kofferraum ein Fahrrad mit ein paar Reisetaschen mit Kleidern und Büchern für drei Tage verstaut. Den Kurzurlaub hatte ich Jack zu seinem fünfzigsten Geburtstag geschenkt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen